Joseph Pamler - Leben & Wirken

Geburtshaus Pamlers um das Jahr 1900

 

Joseph Pamler (* 23. Februar 1818 in Aidenbach, + 21. Oktober 1861 in Aidenbach) war Priester und Heimatforscher.


Joseph Pamler wird als legitimer Sohn des Kaufmanns Adam Pamler und der Theresia Reiter, Metzgerstochter aus Pfarrkirchen geboren (Haus Nr. 7). Der Vater ist in Vilshofen geboren, der Großvater stammt aus Kelheim.


Er war in Aidenbach der erste Täufling seines späteren Primizredners Pfarrer Schneid.


Aufgewachsen ist er  in Aidenbach auf und ging dort in die Schule.

Er war zusammen mit seinem Bruder Franz-Xaver im Priesterseminar in Passau. Das Erste Hl. Meßopfer feierten beide zusammen am 4. September 1843 in der Pfarrkirche zu Aidenbach. Die erhaltene Primizrede gibt wenig zu seinem Werdegang her.


In den Schematismen des Bistums Passau für die Pfarrei Aidenbach ist er aufgeführt:
1844 - 1845  2. Kooperator Vilshofen
1846 - 1848 1. Kooperator  Vilshofen
1849 - 1861  Kommorant zu Aidenbach

Pamler war also bereits mit 31 Jahren ein "Priester ohne Funktion". 1854 bekleidete er die Stelle als Hofkaplan im nahegelegenen Schloß Haidenburg. In den letzten Lebensjahren war er, wie manche von ihm verfasste Eintragungen in den Kirchenbüchern von Aidenbach zeigen hilfsweise in der dortigen Pfarrei eingesetzt.


Über seine Erkrankung, welche zum frühen Tod mit 43 Jahren führte, wissen wir wenig.


Professor Franz Seraph Scharrer macht in seiner "Chronik der Stadt Vilshofen" eine interessante Anmerkung zum Hagelschlag vom 25. Juni 1844:
"Stadtpfarrkooperator Jos. Pamler ging von Windorf heim, die Hagelsteine durchschlugen seinen Hut und richteten ihn derart zu, daß er sich nie mehr recht erholen konnte und man jenem Unfall seinen frühzeitigen Tod zuschrieb..."


Die handschriftliche "Geschichte des Marktes Aidenbach" welche er selber noch bis 1861 fortgesetzt hat zeigt eine gravierende Veränderung des  Schriftbild von der 1. Seite (entstanden 1854) bis zum kurzen Eintrag 1860.


Im Sterbebuch der Pfarrei Aidenbach für den 21.Oktober 1861  ist als Todesursache angegeben: "Apoplexia nervosa serosa". Gehirnschlag oder Gehirnblutung ist die neuere Krankheitsbezeichnung. Eine direkte Zuordnung dieser Todesursache zu seinem 16jährigen Leiden ist nicht erkennbar.

 

Dass er eine persönliche Beziehung zu dem Geistlichen Herrn Joseph Siegler Direktor des Wallfahrtspriesterhauses Maria Hilf Passau - er wurde später Domkapitular in Passau - hatte, ist aus einem Brief vom 4. Juli 1853  abzuleiten, den er im Zusammenhang mit seinen Abhandlungen zur frühchristlichen Glaubenslehre an diesen richtete.


Auch hatte er Kontakt zu Michael Härtl, Pfarrer in Niederhausen, welcher in den Verhandlungen des Historischen Vereins von und für Niederbayern Band 8;  1862  "Der Quincingau oder Künzengau" veröffentlichte. Härtl schreibt dort: "Wir standen im häufigen Briefwechsel, betreffend Alterthümer und Geschichte."


Einen kleinen Hinweis auf sein Wirken in Aidenbach gibt Gustav Ziegler 1905: "Im Jahre 1856 war es nun der Hochw. Herr Josef Pamler, welcher den Anstoß zur Gründung des Patriotischen Vereins zu Aidenbach gab." Ein Beleg für diese Anmerkung ist nicht erhalten, allerdings gibt Pamler selbst in seinem Büchlein "Schlacht bei Aidenbach" zum Patriotischen Verein als Fußnote an: "Der Jährliche Beitrag eines Mitglieds beträgt 18 kr. Beitrittserklärungen können an den Verfasser dieser Zeilen entsendet werden." Weiter: "... tragen diese Zeilen dazu bei, die Zwecke des Patriotischen Vereins in Aidenbach zu fördern, dann ist der Wunsch des Verfassers erfüllt."


Dies ist die einzige bisher aufgefundene persönliche Äußerung Pamlers, welche sich nach umfangreichen Recherchen finden lässt.


Keine Hinweise ergeben sich bisher ob und in welchem Umfang Pamler gereist ist. 2011 entdeckte Miniaturen signiert von Pamler zeigen Ansichten von Aussig über Salzburg, Sizilien bis ins Heilige Land aus dem Jahr 1838. Vielleicht war er in Böhmen und ist bis Salzburg gekommen. Ansonsten ist anzunehmen, dass er sich nicht außerhalb seinem Studienort Passau und dem damaligen Dekanat Aidenbach bewegt hat.